Ulrike Kofler
Juno in Love
Erzählung
Juno in Love erzählt eine vielschichtige Liebesgeschichte. Eine Liebe zwischen Wien und Kärnten, zwischen Provinz und Großstadt, zwischen. einem Mann und einer Frau, zwischen einem Kind und einem Hund … Ulrike Kofler arbeitet mit dem Stilmittel der Verdichtung, um möglichst viel Inhalt » ungesagt« zu vermitteln, also zwischen den Zeilen zu schreiben
Softcover, 18,5 x 24 cm
2017
77 Seiten
ISBN 978-3-9503885-1-0
16 €
IN LOVE WITH JUNO IN LOVE
Ulrike Kofler lebt am Millstättersee, sie ist eine vielseitige Kärntner Künstlerin, eine grazile Schauspielerin, die auch in die Rolle der Sängerin,
in die Rolle der Schriftstellerin zu schlüpfen vermag. Im Bonus-
Material zu Ihrer ersten Erzählung Juno in Love sagt sie selbst im Interview Ulrike: » Man lebt ja mit, wie eine Person zu schreiben beginnt. Dabei passiert ihr, sozusagen, die Liebesgeschichte zwischen Lilith und Leander.« Diese entzückende, liebenswerte, lesenswerte Liebesgeschichte mit großer erzählerischer Prätention und seelischem Tiefgang ist der Autorin Ulrike Kofler also so einfach passiert!? Ich habe das Manuskript vor mehr als einem Jahr gelesen und ich finde, dass zwischen der damaligen Fassung und der nunmehrigen ein Prozess der sprachlichen Veredelung stattgefunden hat. Der eliptische Stil mit subtilen Dialogen, die stets zwischen innerer und äußerer Aussprache hin- und her schweben, hat erst seine endgültige Farbgebung erhalten, die Farben sind pastellen, helle, weibliche Farben, Sonnenfarben,
ein weiblich kreisendes Erzählen, wunderbar lesbar, der Zug zur Wortspiel- und Sprachspielverliebtheit in dieser Erzählung über das Spiel des Sichverliebens ist unüberlesbar. (…) In manchem wie eine Wiedergeburt der Novelle wirkend, konzentriert sich die Handlung auf das Gefühl, sie bildet in einem Bilderbogen vom Anfang, der Seelenverwandschaft, über die Mitte, das starke Sehnen und die endliche erotische Erfüllung, bis zur fast katastrophalen Krise und der beinahe offenen Schlusseinfahrt den Verliebensverlauf perfekt komponiert ab. Die Bilderfolge, Situationen in Bildern, Szenen in Bildern, müsste mit feinen grafischen Illustrationen auf reinem Büttenpapier im Großquartfortmat gedruckt und als Liebhaberedition vertrieben werden.
Doch ist es schön, dass wir sie jetzt erst einmal im Fidibus zum Lesen bekommen. Alles will ich nicht verraten. Aber der Titel der Erzählung eröffnet bereits die mythische Dimension. Was ist der Mythos in der Moderne nach Roland Barthes anderes als die bildhafte gestaltete Formel für die elementaren Geschehnisse unserer Alltagswirklichkeit?
Die Göttin Juno im Titel, die griechische Herd- und Mutter- und Ehegöttin, erscheint dann in der Erzählung als die Hündin von Leander, der sich in Lilith verliebt, die sich in Leander verliebt. Den eigentlichen Charme der Geschichte macht die Hündin als eigentliche Zentralfigur aus, um die die menschlichen Gefühle ihre Piroetten schlagen. Der erzählerisch elegante Wechsel der Perspektiven zwischen Lilith und Leander erfährt in der Ergänzung um den Hundeblick Junos, den Kindesblick Lias eben die innere Spannung, die uns Juno in Love so atemlos lesen lässt.
Walter Fanta
Robert Musil-Institut /Kärntner Literaturarchiv
FIDIBUS
Zeitschrift für neue Literatur Kärnten-Koroška
Ausgabe 1 | 2013